Donnerstag, 6. April 2017

Magic Cleaning - again and again

Aufräumen ist bei mir immer wieder mal ein Thema. Ich bin alles andere als eine geborene Hausfrau, war es nie und werde es nie sein. Ich schaffe es ohne größere Probleme, schmutziges Geschirr auch mal zwei Tage oder länger stehen zu lassen, ich kann eine absolute Blindheit für Staub in meiner Umgebung entwickeln, wenn ich mich nur minimal anstrenge, und Kleidung ziehe ich oft direkt vom Wäscheständer wieder an. Der übrigens viel länger stehen bleiben darf, als die Wäsche zum Trocknen braucht (ja, is halt so, get over it!).

Trotzdem, tief (seeeehr tief) in meinem Inneren hätte ich es gerne etwas ordentlicher bei mir. Ich habe oft das Gefühl, viel zu viele Sachen zu besitzen. Das liegt unter anderem daran, dass ich eben viele verschiedene Hobbys habe. Und Hobbys brauchen meistens Platz (in meinem Fall in Form von Büchern, Wolle, Stoff, Papier ...). Außerdem arbeite ich als Selbstständige auch Vollzeit in meiner Wohnung, was vielleicht dazu führt, dass ich in ihr noch mehr Papierkram und Unterlagen horte als der Durchschnitt. Und darüber hinaus habe ich noch dazu eine leicht sentimentale Ader und kann mich nur schwer trennen. Weil alles, was ich besitze, ja irgendeinen Zweck erfüllt und vielleicht kann man es ja noch mal brauchen. Irgendwann....

Es ist schon wieder eine Weile her, dass ich im Netz auf die "KonMari"-Methode der Japanerin Marie Kondo gestoßen bin, die verspricht, genau diesem Problem Abhilfe zu verschaffen. Und nachdem ihr Buch Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert so richtig beliebt zu sein scheint (ihr habt wahrscheinlich alle zumindest schon einmal davon gehört) und in der Bibliothek ständig vergriffen war, habe ich es mir einfach irgendwann gekauft. Richtig, ich startete meinen Aufräum- und Entrümpelungsprozess damit, mir noch ein Teil in die Wohnung zu holen. Kein Kommentar nötig *augenroll*.

Das Prinzip ist eigentlich denkbar einfach, denn es lautet: Behalte nur, was dich glücklich macht.
Der gesamte Besitz wird in die fünf Kategorien Kleidung, Bücher, Papiere, Kleinkram, Erinnerungsstücke eingeteilt und Marie schlägt vor, diese der Reihe nach abzuarbeiten und sich dabei ausschließlich auf sein Gefühl zu verlassen. Macht dich dieses oder jenes Teil glücklich? Dann behalte es. Wenn nicht, weg damit. Schlussendlich sollen auch all jene Dinge, die man behalten möchte, einen fixen Platz in der Wohnung bekommen, an den sie nach ihrer Verwendung immer wieder zurück gestellt werden, und wenn man einmal mit der Methode durch sei, müsse man angeblich ein Leben lang nicht mehr aufräumen. Äh...ja.

Ich habe vor ungefähr einem Jahr hochmotiviert meinen Kleiderschrank nach diesem Prinzip geordnet, bereits am Bücherregal bin ich allerdings gescheitert. Ich meine, Bücher, hallo?! Ich bin zwar keine, die unbedingt jedes Buch behalten muss, das sie je gelesen hat, aber so richtig radikal aussortieren fällt mir trotzdem schwer. Einige meiner Bücher habe ich am Flohmarkt verkauft, ein paar andere warten noch darauf ins offene Bücherregal gebracht zu werden. Fast zwei Regale voll sind es trotzdem immer noch, die ich behalte, von Minimalismus also weit entfernt. Aber hey, was soll´s? Vielleicht bin ich nun mal ein Mensch, den Bücher glücklich machen. Ja, alle Bücher! Ja, auch wenn sie nur im Regal stehen und Staub drauf rieselt.

Auch das Prinzip, Dinge danach auszusortieren, ob sie einen glücklich machen oder nicht, funktioniert bei mir nur eingeschränkt. Macht mich mein alter, klappriger Schreibtischstuhl glücklich? Nein, tut er nicht. Aber solange ich nicht das Geld habe, mir einen neuen zu kaufen, werde ich ihn trotzdem behalten.

Hat dieses Buch also mein Leben verändert? Ähm, nein, nicht wirklich. Was möglicherweise nicht am Buch liegt, sondern daran, dass ich es einfach nicht allzu ernst genommen und mir einige Freiheiten herausgenommen (und immerhin erst 2 von 5 Kategorien abgearbeitet) habe. Meinen Kleiderschrank habe ich tatsächlich aus- und umsortiert und bin damit ganz glücklich. Und generell versuche ich zumindest, meinen Dingen einen festen Platz zu geben und sie nicht überall unsortiert herumfliegen zu lassen. Aber wie sagte schon Yoda: "Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen."

Ich werde es trotzdem irgendwann in naher Zukunft noch mal probieren... 


1 Kommentar:

  1. Und nochmal hallo, liebe Gedankenadler!
    Auch dieses Buch habe ich seit Kurzem zuhause, weil es mich schon lange interessiert hat (bei uns in der Bibliothek ist es übrigens auch ständig vergriffen...).

    Ich habe es noch nicht gelesen, aber trotzdem motiviert es mich schon zum Ausmisten (ich bin nämich eher der Typ Sammler und habe so viel Mist zuhause, den ich schon ewig nicht mehr angeschaut habe).

    Das Grundkonzept von Magic Cleaning finde ich ebenfalls sehr spannend; gerade weil man nur behalten soll, was einen glücklich macht.
    Grundsätzlich hast du aber vollkommen recht: Man muss sich bestimmte Neuanschaffungen auch einfach leisten können. Sonst bleibt das Ungeliebte Teil eben so lange stehen.

    Ich denke, solange man da gut differenzieren kann, ist das Buch seinen Hype wert. Und ich bin bin gespannt, was du berichtest, wenn du es irgendwann doch nochmal ausprobierst. :)

    Alles Liebe,
    Chrissi

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